Eine Weltcup-Saison hat das alpine Brüderpaar noch gemeinsam bestritten. Für Mario war es der Abschied von der großen Bühne, für Michael der erste volle Winter im Konzert der Großen. „Das war ein echtes Lehrjahr“, erinnert sich der
Technogym-Markenbotschafter an seine Anfänge. In sieben Rennen kam er nur einmal ins Ziel. Damals wie heute holt er sich Tipps vom großen Bruder. „Er war immer mein Vorbild.“ So kann es nach wie vor passieren, dass zwischen den Durchgängen das Telefon klingelt. „Wenn er anruft weiß ich, dass etwas nicht gepasst hat. Dann reden wir darüber. Wenn es gepasst hat, ruft er eh nicht an.“
So mancher Beobachter mag Parallelen in der Technik und im Stil erkennen, vor allem aber haben die beiden Weltklasseathleten aus Flirsch am Arlberg die Coolness gemein. „Iceman“ lautete der Spitzname von Mario, weil ihn nichts aus der Ruhe bringen konnte. „Das liegt in unseren Genen. Der Papa war auch immer tiefenentspannt.“
Erfolg im Skirennsport bedeutet: 70 Prozent Kopf und 30 Prozent Skifahren.
Die Gedanken an die nächsten Wochen lassen den Puls des bodenständigen Tirolers aber jäh nach oben schnellen. Zagreb, Adelboden, Wengen, Kitzbühel, Schladming – mit dem Jahreswechsel nimmt der Winter so richtig Fahrt auf, jagt ein Höhepunkt den nächsten. Mit dem dritten Platz im Slalom von Madonna di Campiglio setzte Michael Matt, der auch als Westernreiter eine gute Figur macht, kurz vor Weihnachten ein erstes Ausrufezeichen in dieser Saison. Spätestens bei der Weltmeisterschaft im schwedischen Aare möchte er wieder am Stockerl stehen. Eine Medaille ist das Ziel, aber nicht irgendeine. „Ich will die Goldene, das wäre richtig cool.“ So wie Bruder Mario eben dort vor 12 Jahren. Einen besseren „Telefon-Joker“ gibt es kaum.